This (art) world is ego no longer and it will never be again
2020-2021, partizipative Installation, variable Größe
Ausstellungsansicht, Rupertinum, Museum der Moderne Salzburg

Ausstellungsansichten, Rupertinum, Museum der Moderne, This World Is White No Longer, 26.08-10.10.2021

this world is Ego No longer, Künstlerbuch, 86 Seiten mit digitalen (Comic-) Zeichnungen und Texten.
Alterspsychiatrie, Serie von 4 Inkjet-Drucken, je 120×84 cm
Alterspsychiatrie, Serie von 18 Inkjet-Drucken, je 10,5×14,8cm (zu verschenken an die Besucherinnen)
Eingesperrt, Serie von 75 Aquarellen auf Papier, je 10,5×14,8 cm (zu verschenken an die Besucherinnen)
und du liebst mich – Ewiglich, Serie von 7 Aquarellen auf Papier, je 24x32cm
Schatten meines Körpers aus Sperrholz, Schaukelstuhl, Sofa, Tisch, Bücher, Tafel, Rahmen, Tafelkreide

Diese Website wurde für das Ausstellungsprojekt konzipiert. Sie zeigt weitere Recherchen, Comics und Ausstellungsansichten:
www.ichhabebeirembrandtstudiert.wordpress.com
Digitale (Comic-)Zeichnungen, variable Größen, die in Form eines Internet-Aktivismus via WordPress, Instagram und Willhaben gezeigt und verteilt wurden.
Via WordPress gibt es auch ein Kontaktformular, um Gewalterlebnisse in (Alters-)Psychiatrien zu melden: www.alterspsychiatrie.wordpress.com
Mit Instagram und Willhaben wurden die digitalen Comic-Zeichnungen gezeigt und verteilt. Weblinks hierzu:
www.instagram.com/this_world_is_ego_no_longer
https://www.willhaben.at/iad/kaufen-und-verkaufen/verkaeuferprofil/30624521/
Tafelkreiden, Tafel: Zeichnungen und Schriften von Besucherinnen
Alterspsychiatrie: Serie von 18 Inkjet-Drucken auf Papier, je 10,5×14,8 cm, auch Teil des Künstlerbuchs „this world is Ego No longer“ (zu verschenken an die Besucherinnen) Eingesperrt, Serie von 75 Aquarellen auf Papier, je 10,5×14,8 cm (zu verschenken an die Besucherinnen)

Die Installation greift Erfahrungen sowie Beobachtungen von Gewaltphänomenen auf, die häufig unberührt bleiben. Das Thema Gewalt an Personen, die nicht der „gängigen Norm“ entsprechen, zieht sich durch die Arbeit; beleuchtet werden tabuisierte öffentliche und private Räume in Österreich.
Sie erzählen zum Beispiel von Covid-Folgeerscheinungen, von zugesperrten Krankenhausabteilungen, von tagtäglichen Diskriminierungen an Menschen, die aufgrund von psychiatrisch-medizinisch oder psycho(logisch)-therapeutisch bedingten Stigmatisierungen in unserer Gesellschaft behindert werden. Abgerundet wird die Arbeit von ganz persönlichen, kraftvollen Überlebensstrategien durch Kunst und Liebe zu den Tieren.

Eingesperrt, Serie von 75 Aquarellen auf Papier, zu verschenken an die Besucher*innen

Eine meiner Intentionen war es, mit den Aquarellen und Inkjet-Drucken, die ich verschenkt habe, meinen Wunsch zu verwirklichen, dass der Fokus nur auf der künstlerischen Arbeit an sich liegen soll und auf den Menschen, die sie wahrnehmen. Daher habe ich unter dem Pseudonym „this world is Ego No longer“ an der Ausstellung „This World Is White No Longer“ teilgenommen.
Ich möchte durch meine Kunst Menschen etwas mitgeben. Kunst ist für mich (auch) ein sozialer und therapeutischer Akt. Durch das Verschenken von Aquarellen und Inkjet-Drucken, habe ich versucht, meine Bilder dem kapitalistisch- marktschreierischen und hierarchisch-männerdominierten Kunstmarkt zu entziehen.
Außerdem können die Besucherinnen so selbst Teil des ganzen Werks werden; sind nicht mehr nur Beobachterinnen im Museum. Auf der Rückseite dieser Bilder ist handschriftlich angebracht, dass die Werke weiter verschenkt werden dürfen, aber niemals verkauft bzw. Profit daraus gemacht werden darf. Es wurden nahezu alle Bilder aus der Ausstellung mitgenommen.
Sie handeln vielfach davon, wie es ist ausgeschlossen, eingesperrt oder fixiert zu sein. Vielleicht können manche Menschen so Empathie für andere Menschen entwickeln, die mitten in unserer Gesellschaft eingesperrt sind und vergessen werden (alte Menschen gefesselt in Alterspsychiatrien oder vergessen in Altersheimen, Menschen mit Behinderungen in Heimen usw.)

Der Arbeit „this (art) world is Ego No longer and it will never be again“ gehen komplexe (wissenschaftliche) Recherchen und intensive Beobachtungen unserer Medien voraus. Wichtig ist für mich zu zeigen, wie sich die Gewalt an Menschen mit (psychosozialen) Behinderungen unmittelbar im Jetzt zeigt.
Ich nenne das schwarze Löcher unserer Gesellschaft. Ich spüre sie auf und zeige durch meine Kunst diese dunklen Löcher auf. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass es schwer ist, sie zu erkennen, obwohl sie ganze Massen an Menschen verschlingen und in der Gesellschaft unsichtbar werden lassen. Sie sind oft nicht so klar sichtbar und können sehr unscheinbar, verschwommen oder versteckt sein, sodass Betroffene selbst nicht erkennen, wie sehr sie eigentlich von Gewaltphänomenen betroffen sind.
Am Beispiel von Menschen mit psychischen Erkrankungen bzw. psychosozialen Behinderungen, zeigt sich das, indem immer „über diese Menschen“ gesprochen wird. Sie dürfen nicht selbst zu Wort kommen und werden in allen Bereichen unserer Gesellschaft diskriminiert und exkludiert.
Die digitalen (Comic-) Zeichnungen entstehen seit Ausbruch der Covid-Pandemie als tägliche, skizzenhafte Praxis. Ich greife hier Situationen oder Beobachtungen der beschriebenen schwarzen Löcher auf. Gleichzeitig aber auch sehr persönliche, alltägliche Erlebnisse. Des weiteren beschäftige ich mich mit Themen und täglichen Erfahrungen, die mir viel Kraft geben, so wie die Verbindung zu den Tieren.

this world is Ego No longer: gelbes Künstlerbuch, weitere Bücher und Literatur

this world is Ego No longer, Künstlerbuch und diese weiteren Bücher lagen zum Lesen in der Installation auf:


Foucault, M. (1973). Wahnsinn und Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Foucault, M. (1977). Mikrophysik der Macht: Über Strafjustiz, Psychiatrie und Medizin. Berlin: Merve. Foucault, M. (1973-1974). Die Macht der Psychiatrie: Vorlesungen am Collège de France 1973-1974. Hrsg. von Langrange, J. (2015). Berlin: Suhrkamp
Henking, T. & Vollmann, J. (Hrsg.) (2014). Gewalt und Psyche: Die Zwangsbehandlung auf dem Prüfstand. Baden-Baden: Nomos.
Hirsch, D. (2012). Es geht auch ohne Gewalt. Heilberufe: Das Pflegemagazin, 64, 9.
Krämer, S. & Koch, E. (Hrsg.) (2010). Gewalt in der Sprache: Rhetoriken verletzenden Sprechens. München: Wilhelm Fink.
Krämer, S. (2005). Gewalt der Sprache – Sprache der Gewalt. Landeskommission Berlin gegen Gewalt. Mader, E., Schmechel, C., Kawalska, K. & Steinweg A. (Hrsg.) (2019). Gegendiagnose II: Beiträge zur radikalen Kritik an Psychiatrie und Psychologie. Münster: edition assemblage.
Mayrhofer, H., Schachner, A., Mandl, S., Seidler, Y. (2019). Erfahrungen und Prävention von Gewalt an Menschen mit Behinderungen. BMASGK. Broschüre zur ersten österreichweiten Prävalenzstudie. Mayrhofer, H., Wolfgruber, G., Geiger, K., Hammerschick, W. & Reidinger, V. (Hrsg.) (2017). Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in der Wiener Psychiatrie von 1945 bis 1989.
Schabinger, M. C. (2017). Medizin im NS-Staat: Die Salzburger Kinder-Euthanasieopfer vom „Spiegelgrund“. Diplomarbeit. Universität Salzburg.
Schmidt, A. (2014). Die Verletzung psychischer Integrität: Die soziale Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung und psychischer Krankheit. Hamburg: disserta.

This world is ego no longer, künstlerbuch

und du liebst mich – Ewiglich, Serie von 7 Aquarellen auf Papier, je 24×32 cm

„this (art) world is Ego No longer and it will never be again“ resultiert aus einer langjährigen, persönlichen und kollektiven Erfahrung mit sozialer, kultureller und politischer Diskriminierung und wirft damit einen enthüllenden Blick auf gegenwärtige gesellschaftliche Strukturen. Oblak sucht in ihren Arbeiten immer wieder den direkten Kontakt mit Menschen, die sie einlädt, mit ihr in einen offenen Dialog zu treten, um gemeinsam eine Sprache für das Empfinden der eigenen gesellschaftlichen Situation zu finden.
„this (art) world is Ego No longer and it will never be again“ setzt sich nicht nur mit gesellschaftlich tabuisierten Themen auseinander, sondern ebenso mit der systemischen kulturellen Unterdrückung, diese öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Oblaks Arbeiten basieren vielfach auf digitalen Zeichnungen, die als tägliche Auseinandersetzung mit Würde, Intimität im Dialog mit heteronormativen, rassistischen Kulturen zu verstehen sind. In ihrer medialen Form nützt Oblak Digitalität als unmittelbaren und sich laufend synchronisierenden Austausch mit der Öffentlichkeit.
Mit einer sich ständig erneuernden Sprache repräsentieren die Arbeiten eine tägliche und unaufhaltsame Aktualisierung und Veränderung von Rollenverhältnissen, Hierarchien und kultureller Voraussetzungen.
„this (art) world is Ego No longer and it will never be again“ richtet diesen Blick ebenso auf den strategischen und institutionalisierten Umgang mit künstlerischer Sprache und Freiheit. In ihren Zeichnungen und Installationen stellt Delaja Oblak diese Realitäten direkt zueinander in ein Verhältnis und lässt ihre Sprache Teil davon werden.“
Gregor Neuerer

Plakat zur Ausstellung im Rupertinum

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