WIRRKLICHT (Delaja Oblak und Jennifer Horvat)
2013 – 2018
Todestanz, Schwarze Löcher
2013, Performance, wien

Performance „Schwarze Löcher, Todestanz“, Wien, 2013
Performance „Schwarze Löcher, Todestanz“, Wien, 2013
Elle sörd ab schaft nau
2013, Videoperformance, FKX Festival Stuttgart
Die Künstlerinnen gehen der Frage nach der Position des einzelnen Menschen in der Gesellschaft nach. Primärer Ausgangspunkt von “elle soerd ab schaft nau” stellt der grundsätzliche Versuch dar, verbale Ausdrucksformen in neue Bilder zu leiten. „lasst die Bilder sprechen! Könnt ihr sie hören?“ „Neröh eis rhi tnnök. Nehcerps redlib eid tssal?“ Unsere Sprache ist ein wichtiges gesellschaftliches Merkmal und dennoch vermag sie es nicht das Unbekannte zu erklären. Sie scheint selbst begrenzt zu sein und sich gleichförmig auf bekannte Bedeutungsformen stets zu beziehen. “elle sörd ab schaft nau” versucht die Sprache auf sinnlichen Ebenen zu verknüpfen und neuartige Bildrepertoires von Sprache und Mensch im Betrachter zu bewirken.
Rückwärts laufende, verzerrte Sprachelemente ziehen sich durch die z.T. gespiegelte Videoarbeit. Groteske, miteinander verbundene und verformt-menschliche Gestalten vollführen ein Körperspiel von Bewegung und Stillstand. Die hierfür angefertigten Körperkostüme und die darunter verborgenen Künstlerinnen treten zeitgleich zur Videopräsentation in Erscheinung um einen weiteren „Raum im Raum“ entstehen zu lassen. Das Publikum selbst konstituiert sich als die Inszenierung, denn die Zuschauer sind auf der Bühne platziert. Während der ersten Minuten läuft nur der Film in dem abgedunkelten Raum bis sich die miteinander verbundenen Künstlerinnen ohne Ankündigung am Fußboden kriechend in das Publikum begeben und sich durch die Stühle hindurch kämpfen. Auch im zweiten zeitgleichen Raum der “Aufführung” entsteht ein Körperspiel von Zusammenhalt, Kampf und Stille. Des Weiteren sind Kameras in der Mitte des “Ausstellungsraumes” platziert, damit die Beobachter selbst zur Kamera greifen und diese benützen können. Gegen Ende des ca. 10-minütigen Films, kriechen die zwei menschlichen Körper in Richtung Ausgang und tauchen unter in Bildern von Anonymität und Unsichtbarkeit.
wirrklicht (diplomarbeit)
2014, begehbare, abgedunkelte Rauminstallation mit Videoprojektionen, schwarzen löchern, visuellen Illusionen und Sound
Wirrklicht (Qel Camou), Ausstellung in Wien, 15. Bezirk

Die folgenden Fotos lassen Skizzen, den Aufbau, die Kulisse und die Flyer der 40 qm Installation erkennen.
Durch den abgerundeten, einem Wurmloch ähnlich konstruierten Eingang, betritt man eine vorerst dunkle Sphäre, die von Naturgeräuschen und leisen, undefinierbaren Stimmen eingesäumt ist. Die Räumlichkeit lässt Verknüpfungen zu neuronalen Strukturen und Phänomenen des Universums aufkommen. Leuchtende, netzartige Geflechte treten immer wieder in den Vordergrund. Je länger man sich in dem gesamten Gebilde aufhält, desto intensiver erkennt man das Nichts und doch ein Etwas. Verzerrte Raumelemente treten in Erscheinung. Quer durch den Raum sind schwarze Löcher und Röhre so aufgebaut, dass Videos hierdurch projiziert werden und sich wiederum auf unterschiedlichen Ebenen von Projektionsflächen zeigen: unendliche Welten entstehen. Einerseits wird eine Endlosigkeit des Raumes bewirkt. Anderererseits, durch die immer wieder auftretende Dunkelheit, wird man mit den eigenen, möglicherweise beengenden, unsichtbaren Räumen konfrontiert. Die Raumzeit erglimmt in Pixeln des Nichts. Eine begehbare “Welt in der Welt” durch ein Video, Spiegelungen und farbige Lichtspiele repräsentiert, lädt ein in eine reisende Traumblase. Je nachdem an welchem Standpunkt man sich befindet, verändert sich das visuelle Bild und der jeweilige Blickpunkt. Es ergeben sich stets neue Illusionen und Sichtweisen auf das Unbekannte.
Informationen zum Material:
Raum und begehbare Blase zusammen ca. 40 qm, gänzlich mit schwarzem Stoff verkleidet (komplett abgedunkelt)
Eingang: wasserfester Stoff, Holz, Draht
Filme, Musik und Sound, Leuchtfarbe, Röhren und Löcher, Lichtelemente, Spiegelelemente,
1 schwarze Sitzbank aus unterschiedlichen Rest-Materialien
DAS KUNSTHAUS BREGENZ UND ICH
2017, Ganzkörper-Spiegelkostüme, 3D Film, Performance und Fotografie
Wettbewerbsgewinn und Ausstellung im Kunsthaus Bregenz
Die Arbeit von Delaja Oblak und Jennifer Horvat (Wirrklicht) lässt das Kunsthaus Bregenz und dessen Licht-Konstruktionen mit den Künstlerinnen selbst auf vielen Ebenen verschmelzen. Die Fenster des Gebäudes werden zu Spiegeln an den Körpern der Künstlerinnen generiert. Hierfür angefertigte Ganzkörper-Spiegelkostüme dem Stil des Kunsthauses folgend, fabrizieren performativ anhand einer Fotoserie die erste Auseinandersetzung mit architektonischen Errungenschaften, während sich tiefere Zustände der Menschlichkeit eröffnen. Mit der jeweiligen unterschiedlichen Umgebung und physikalischen Bedingung verschwimmt das Ich mit dem Kunsthaus. Diese Komponenten werden immer wieder auf neue Weise verbunden und gespiegelt. Analog dazu entsteht ein mystischer 3d Film wodurch sich weitere unbekannte visuelle und auditive Sphären im Betrachter selbst bilden können. Des Weiteren soll die Bregenzer Landschaft nicht aus dem Blick geraten und so entsprießt das Gebäude dem Wasser des Bodensees um schlussendlich auch wieder in die Natur zurückzukehren. Denn schließlich ist das menschliche Leben selbst dem Wasser entsprungen. Die Ambition von Jennifer Horvat und Delaja Oblak, das Kunsthaus Bregenz intensiv und weitreichend einzufassen möchte individuelle Sichtweisen des eigenen Ich herausfordern und das Publikum in allen Sinnen inspirieren. Die Künstlerinnen beschäftigen sich u.A. mit unsichtbaren Formen von Realitäten und Wahrnehmungen diese sie zu spiegeln versuchen. Aus Licht- und Schattenspielen werden immer wieder neue Silhouetten erweckt.
bewegung im unsichtbaren
2018, Objekt „Schwarzes Loch“ und Performance „Schwarze Löcher, Todestanz“ (Geige: Andrea Linzer)
Ausstellung in der Kunsthalle Feldbach, Arte Noah Ateliertage
„Raum, Kraft, Natur“
2018, Skulptur
Arte Noah Award – Kunst hilft Tieren in Not
Wettbewerbsgewinn und Ausstellung in der Kunsthalle Feldbach
Die Skulptur wurde um 2000 € verkauft und für Tiere in Not gespendet.
Tritt näher. Ich betrachte dich. Siehst du dich in mir?
Wirrklicht präsentieren eine fantasievolle Skulptur, deren Form an ein zweiköpfiges Wesen aus Tier, Natur und menschlichen Elementen erinnert. Die Figur scheint den Mysterien des Lebens zu entstammen, indem sie Assoziationen vergangener und zukünftiger, latent wirkender Entstehungsphasen jenseits unserer Alltagsimagination weckt. Räume entstehen, die sich im Innen und im Außen auf vielfältigste Weise neu verknüpfen. Die Skulptur möchte die unsichtbar-universellen, dennoch kraftvollsten Welten der Natur mit dem Unbekannten und Unbewussten der menschlichen Allgegenwärtigkeit verbinden. Die Ambition der Künstlerinnen ist es, die ungewiss bleibenden Bilder jedes einzelnen Betrachters herauszufordern, indem sie an die sinnlich-wahrnehmbaren Ebenen der eigenen Geist,- Gedanken,- Erlebens- und vor allem Fantasie-Welt der Betrachter andocken.
Wenn das Bekannte für einen Moment verschwimmt, wenn man das Selbst und das Rundherum neu-farbig und neu-belichtet betrachtet, dann steht man bereits vor dem Werk des Künstlerpaares Delaja Oblak und Jennifer Horvat. So wie unterschiedlichste Vorstellungen von Ursprung und Sinn des Lebens existieren, so existieren viele bisher unentdeckte Welten der Natur, zu der auch der Mensch zählt, auch wenn das oftmals in Vergessenheit gerät.
©️ Delaja Oblak und Jennifer Horvat